Was macht ein Philosoph eigentlich so den ganzen Tag? Kurz gesagt: Er denkt viel nach. Als Religionsphilosoph denke ich über Religionen nach: Im Zentrum der meisten Religionen stehen Lehr- oder Glaubenssätze, sogenannte Dogmen, siehe Schaubild unten. Typische Lehr- oder Glaubenssätze sind z.B. im

  • Christentum: “Jesus ist der Erlöser.”
  • Buddhismus: “Das Ich ist eine Illusion.”

Quellen dieser Lehr- und Glaubenssätze sind entweder eine Offenbarung (z.B. im Christentum durch Propheten) oder eine höhere Erkenntnis (z.B. im Buddhismus durch Meditation). Sie sind in der Regel aber keine Folge rationaler Überlegung – denn dann spräche man von Philosophie.

Religion vernünftig betrachtet

Viele Glaubenssätze und die aus ihnen erhobenen Wahrheitsansprüche erscheinen nicht ohne Weiteres als vernünftig. Und hier kommt der Religionsphilosoph ins Spiel. Der Religionsphilosoph untersucht die in Religionen enthaltene “Weisheit” (gr. “sophia”) vor allem mit Hilfe der Vernunft. Er denkt über

  • Religion,
  • Glauben und
  • deren Wahrheitsansprüche

vernünftig nach. Er versucht die Lehren der Religionen (also nicht nur die des Christentums) zu verstehen. Und prüft, was für oder gegen deren Wahrheit spricht. Dabei stößt ein Religionsphilosoph immer wieder an benachbarte Disziplinen wie der Theologie oder der Religionskritik.

Welcher Aussage würdest Du am meisten zustimmen?

Unterschied Theologie zu Philosophie

Apropos Theologie: was ist denn der Unterschied zwischen einem Theologen und einem Philosophen? Nun, dass ist manchmal gar nicht so einfach zu trennen. Aber typisch für einen Theologen ist, dass er mit Glaubenssätzen, sog. Dogmen arbeitet, die sich nicht so einfach rational begründen lassen. Gottes Dreifaltigkeit oder die Jungfrauengeburt Jesu sind solche Dogmen.

Und was macht ein Philosoph? Typisch für einen Religionsphilosophen ist, solche Glaubenssätze – wohlwollend kritisch – zu hinterfragen und zu schauen, ob es nicht trotz ihrer dogmatischen Setzung vernünftige Argumente für ihre Wahrheit gibt.

In der Tradition der Kirchenväter

Zu vielen Dogmen wurde das von sog. “Kirchenvätern” wie z.B. Augustinus oder Thomas von Aquin versucht – oft mit bemerkenswerten, interessanten Lösungen. Über einige dieser Lösungen spreche ich in der Catech’eria. Zum Beispiel am “Abend der Einheit” über den Ansatz von Thomas von Aquin zum Verständnis der Dreifaltigkeit: Wer ist Gott?

Foto: Pixabay

Bist Du auch von Cookie-Bannern genervt?

Wir verzichten auf die Aufzeichnung Deines Besucherverhaltens. Trotzdem wüssten wir gerne, wie unser Angebot ankommt. Bitte klicke auf die Sterne um den Beitrag zu bewerten!

Schade, dass der Beitrag für Dich nicht interessant war!

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?