Was ist von Berichten zu Nahtoderfahrungen (NTE) zu halten? “Bei Gott!” übertitelte “Bild” die erste Meldung zum Tod von Papst em. Benedikt. Auf ein “Wir sind (bei Gott)” wie nach seiner Wahl 2005 (“Wir sind Papst”) verzichtete man pietätvoll. Aber was für Jenseitsvorstellungen hegen wir mit so Sätzen wie

  • “Er/sie ist jetzt bei Gott”,
  • “Er/sie ist im Himmel” oder
  • “Er/sie ist heimgegangen?”

In meinem Blogbeitrag “Ist ein Leben nicht genug?” habe ich die grundsätzliche Evidenz eines Jenseits i.S.v. eines Lebens nach dem Tod, vernünftig erörtert. Das “Wie”, die sog. “Qualia” (d.h. wie Jenseitigkeit subjektiv erlebt wird) musste dabei offen bleiben. Ich durfte zwar schon selbst einige interessante spirituelle Grenzerfahrungen machen, aber eine sogenannte Nahtoderfahrung gehörte gottlob bisher nicht dazu. Und ich kenne auch niemanden mit einer Nahtoderfahrung persönlich.

Über 150 Berichte zu Nahtoderfahrungen

Umso größer war meine Neugierde zu einem YouTube-Kanal mit dem Titel “Empirische Jenseitserforschung”. Was zunächst etwas parawissenschaftlich-reißerisch tönt, entpuppt sich als beeindruckende Sammlung von über 150 Einzelinterviews mit Menschen, die Erfahrungen hatten, die in den meisten Fällen durch Nahtod ausgelöst wurden.

Dem Schweizer Pensionär und Hobbyfilmer Franz Dschulnigg gelingt es mit Sensibilität und Distanzwahrung in wohltuend leisen Tönen, das Thema Tod behutsam zu enttabuisieren und in die Gegenwart zu holen.

“Das Jenseits ist die wahre Welt und unsere geistige Heimat.” – Franz Dschulnigg

Mit Mitte 20 ist Dschulnigg aus der katholischen Kirche ausgetreten, dem Glauben aber treu geblieben. Er betet regelmässig, so wie ihm das mit der christlichen Erziehung vermittelt worden sei. Dschulnigg zieht aus seinen Interviews den Schluss, dass die jenseitige Welt nur mit geschärften geistigen Sinnen wahrnehmbar sei. Menschen in Nahtodsituationen hätten solche Wahrnehmungsfähigkeiten.

Hältst Du Nahtoderfahrungen für glaubwürdig?

NTE-Highlights

Ich habe in den letzten Tagen zahlreiche seiner Interviews angeschaut und ausgewertet. Hier meine Highlights der Interviews, die einen klaren Bezug zum Nahtod haben (Dschulnigg versteht unter “Jenseitserforschung” auch andere, paranormale Phänomene) und den Einstieg in die umfangreiche Sammlung erleichtern:

  1. Maria Kohrs Nahtoderfahrung hat mich am meisten berührt, da sie besonders differenziert, reflektiert und herzlich erzählt. Auch andere Zuschauer notieren in den Kommentaren, dass sie tief bewegt sind.
  2. Der Bericht zur Nahtoderfahrung der Philosophin Magdalen Bless zeichnet sich durch eigenständige Merkmale aus. So erlebte sie unbegrenztes Allwissen und die Möglichkeit, sich in jede weltgeschichtliche Epoche und Kultur zu versetzen.
  3. Der Unternehmer Schoss gewann (wie viele andere Interviewpartner auch) durch seine Nahtoderfahrung die Einsicht, dass nicht Karriere und Erfolg zählen, sondern die Liebe gegenüber anderen.
  4. Der Bericht zur Nahtoderfahrung von Vinzenz Hensle ist ebenfalls besonders, da sie ihn in die Malerei führte: Er hat begonnen, seine Erfahrung zu malen und als “Maler der Seele” auszustellen.
Berichte zu Nahtoderfahrungen für jedermann

Nahtoderfahrungen sind Grenzerfahrungen, die sich validen, wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden (noch) entziehen. Sie müssen geglaubt werden. Die Übereinstimmung der Berichte bei gleichzeitig sehr individuellen Merkmalen sprechen meiner Ansicht nach für ein Phänomen, das nicht allein mit z.B. stressbedingten Halluzinationen oder körpereigenen Opiaten erklärt werden kann. Dschulniggs Interviewpartner wirken überwiegend “normal” und waren nach eigenen Aussagen vor ihrer Erfahrung weder an Spiritualität praktisch noch an Religion theoretisch übermäßig interessiert.

“Ich bin ein konfessionsloser Christ.” – Franz Dschulnigg

Über einige Deutungen und Bibelauslegungen Dschulniggs lässt sich streiten. Sieht man davon einmal ab, eröffnet der Videokanal “Empirische Jenseitserforschung” auch dem NTE-Laien Quellen, die bislang nur über die Literatur bekannter Forschungspioniere wie Elisabeth Kübler-Ross oder Raymond A. Moody zugänglich waren.

Foto: Playground AI

Mehr am “Abend der Klarheit” mit der Frage: “Wie erotisch ist Gebet?”

Wie effektiv ist Gebet?

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