Jesus war jüdisch. Jesus kam als Jude. Und weißt Du, was die meisten Menschen und leider auch zu viele Christen glauben? Dass Jesus kam,

  • um eine neue, einfache, klare Ethik zu bringen,
  • in der es lediglich darum geht, gut und nett zu den Menschen zu sein
  • ohne irgendwelche „dogmatischen“ Behauptungen oder „übernatürlichen“ Elemente.

Dieses Jesusbild, dieser rein humanistische Jesus ist seit der Aufklärung in der westlichen Kultur tief verankert. Jesus ist aber mehr als ein Vorbild oder großer Morallehrer. Er ist viel mehr. Und die Kirche hat sich nach der Aufklärung immer schwerer getan, das zu begreifen. Und heute traut sie sich kaum mehr, das auszudrücken.

Jüdischer Jesus der Jude

Der filetierte Jesus

Das Ergebnis ist ein regelrecht filetierter Jesus der Theologie, aus dem sich jeder ein für ihn schmackhaftes Stück herauslöst: Für die Kranken Jesu heilende Hände, für die Beladenen seine mittragenden Schultern und so weiter. Wie an der Fleischtheke. Der Vergleich ist vielleicht ein bisschen drastisch, aber so ist es nun mal. Ja, natürlich heilt Jesus, hilft beim Tragen von Lasten – aber das sind immer nur einzelne Aspekte seiner Person, die eine vollständige Christologie nicht ersetzen.

Meine These daher: Wir müssen zu einer jüdischen, d.h. ganzheitlichen Sicht auf Jesus zurückfinden. Wir müssen lernen, den ganzen Jesus und sein ganzes Wirken zu sehen,

  • denn alles zu zerlegen, ist griechisches Denken,
  • ganzheitliches Denken ist jüdisch.

Und die Wirkungen sind unmittelbar:

  • das Christentum hat sich in zig Konfessionen und 30.000 Denominationen atomisiert,
  • während das Judentum trotz unterschiedlicher Strömungen seine Einheit relativ bewahrt hat.

Worüber redete Jesus, wenn er das "Evangelium" predigte?

Rückkehr zum jüdischen Jesus

Jesus der Jude lebte jüdisch, dachte jüdisch, sprach jüdisch, und zwar meist zu Juden. Martin Luther, der Griechisch und Latein, aber nur eingeschränkt Hebräisch konnte, räumt ein:

“Die Juden trinken aus der Quelle, die Griechen aber aus den Rinnsalen, die aus der Quelle fließen, die Lateiner (damit sind wir gemeint) aber aus den Pfützen.”

Wie kann man nun angesichts dieses Dilemmas das Thema, das zentrale Anliegen herausschälen, das den Juden Jesus sein Leben lang umgetrieben hat? Nun, das ist erfreulicherweise recht einfach. Auch dazu gilt das Wort von Jesus:

“Wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über.” (Mt 12,34)

  1. Eine linguistische Häufigkeitsanalyse der Evangelien zeigt: Reich Gottes ist das Thema (neben Gott als Vater und Sohn Gottes/Kinder Gottes)
  2. Die Evangelien berichten gleich in ihren ersten Kapiteln, dass Jesus loszog, um die Botschaft vom Reich Gottes zu predigen. (u.a. Mk 1,14-15, Mk 4,17)
  3. Das von Jesus empfohlene Gebet, das Vaterunser, stellt die Existenz des Reich Gottes gleich zweimal fest (Hinweis: Der abschließende Hymnus findet sich nicht in allen Handschriften):

Vater unser im Himmel Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. (Mt 6,9-13)

Masterplan für das Reich Gottes

Das Vaterunser ist ein neues Gebet zu den damals bekannten Gebeten – oder zumindest deren Neufassung (z.B. des Aleinu-Gebets), das die Gottesherrschaft ins Zentrum stellt! Liest man es vor diesem Kontext, kann man darin den Masterplan für das Reich Gottes entdecken.

Und zwar 5 Phasen eines – wie es neudeutsch heißt: – “State-Building” oder Staatsaufbau, wie es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, Jugoslawiens, aber auch der DDR nötig wurde. Jesus der Jude quasi mit einer kleinen Fortbildung in Staatskunde – für uns als seine Diplomaten…

Titelfoto: Shutterstock

Mehr am “Abend der Reinheit” mit der Frage: “Was wollte Jesus wirklich?”

Was wollte Jesus wirklich?

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